Von Schwinger-Tschanz (1999/2000) Swiss/German * Independent tox-doc-information :
"Erbkrankheit"/ "hereditäre Krankheit" / "genetische Krankheit" / "familiäre Erbkrankheit"
"Zu den Merkmalen, deren Ausprägung von vielen Genen abhängt, tragen viele biochemische Vorgänge bei. Sie bieten daher auch verschiedenen exogenen Faktoren Angriffspunkte. Solche Merkmale sind "multifaktoriell" bedingt .."
"Die meisten häufigen Krankheiten mit teilweise genetischer Ätiologie beruhen auf dem Zusammenspiel mehrerer Gene und Umweltfaktoren. "
Und Prof.Werner Gottschalk schreibt 1989 in »Allgemeiner Genetik«: "Es ist verblüffend, welch gravierenden Einfluß bestimmte Umweltfaktoren haben können."
Generell ist deutlich, daß es sich bei der großen Mehrzahl der »rezessiven Erbleiden« um Enzymdefekte handelt, dabei spielen exogene Faktoren eine herausragende Rolle.
Heute sind über 4000 verschiedene genetische Erkrankungen bekannt. Nur bei einem kleinen Teil dieser Erkrankungen konnte bisher festgestellt werden, welches Gen bei monogenen Erkrankungen durch eine Mutation strukturell verändert ist, und welches Genprodukt (Protein) dadurch mangelhaft gebildet wird. Über viele polygene Krankheiten, für die wahrscheinlich mehrere Gendefekte zusammen verantwortlich sind, bestehen noch keine biochemischen Erkenntnisse. Im Prinzip kann jedes unserer 50 000 bis 100 000 Gene und damit Proteine von Mutationen betroffen sein.
Zahlreiche Medikamente wie z. B. Cytostatica, Nahrungsmittelzusätze, und Chemikalien wie z.B. Pestizide oder Benzol (in Benzin) können Mutationen auslösen, so daß die Mutagenitätsforschung eine große medizinische Herausforderung ist und bleibt.
Gentoxizität von Chemikalien
Die Gentoxizität einer Chemikalie kann sich in verschiedenen Formen äußern:
Wird das genetische Material von Keimzellen verändert, so können Fertilitätsstörungen, embryonale Mißbildungen oder sogenannte "Erbkrankheiten" auftreten.
Wird das genetische Material von Körperzellen verändert, so kann es zum Ausbruch von Krebs kommen.
Aufgrund morphologischer Kriterien kann man außerdem verschiedene Mutationsformen unterscheiden:
Genom-Mutation (Änderung in der Zahl der Chromosomen)
Chromosomen-Mutation (mikroskopisch erkennbare Veränderung der äußeren Form der Chromosomen, wie z.B. Bruchstückverlust)
Gen- Mutation (Veränderung einzelner Gene, im Extremfall nur eines Basenpaares, wobei man aber dann von Punktmutation spricht)
Soweit, so (nicht) gut. Es sind das alles aber nur die chemischen Einwirkungen, denen wir kaum noch widerstehen. Noch viel weniger wissen wir über gefährliche physikalische Effekte und Gesundheitsschädigungen. Allein über die mechanisch bedingten Schall- und Knall-Trauma "Lärmschaden" ist pathophysiologisch bisher nur wenig bekannt. Das gleiche gilt für (Sonnen)Licht, Verbrennungen, Erfrierungen, Verätzungen, Hitzeschäden, Kälteschäden, Reisekrankheit, Ertrinken, Tauchkrankheit, Höhenkrankheit, Schwerelosigkeit (im Weltraum).
Ein bekannter Radiologe berichtete 1991 im "Deutschen Ärzteblatt": die Radon-Spezialisten würden fordern, so oft wie möglich wegen der heutigen Strahlenbelastungen ("ionisierende Strahlen" durch Zerfall radioaktiver Stoffe") die Wohnung zu lüften. Eigentlich müßten aufgrund der Messungen und der Strahlenschutzwerte "viele Häuser abgerissen" oder umgebaut werden.
Man könne trotz aller verfügbaren Daten keinen Zusammenhang zwischen Exposition (gegenüber radioaktiver Strahlungen) und Krebsentstehung beweisen.
Vielleicht helfe die Theorie der "Synkarzinogenese" weiter; das gelte wohl auch für die Umweltmedizin überhaupt: "Wir Menschen leben in einem Meer von natürlichen und (hauptsächlich) künstlichen Umweltnoxen .. Alle diese Stoffe bestimmen synergistisch die gesamttoxische Situation..."
So ähnlich wird es wohl sein. Aber AmtsGutachter beurteilen im Einzelfall alles durchgehend als: "psychisch, "endogen, "essentiell, "kryptogen", "idiopathisch" etc.
Jede Strahlenexposition des menschlichen Körpers hat die Bestrahlung von mehr als einem Organ oder Gewebe mit unterschiedlich hoher Dosis zur Folge. Strahlenbiologisch unterscheidet man vererbbare und somatische Strahlenwirkungen:
Die vererbbaren werden durch Strahlenexposition der Keimzellen (s.oben: Zellen der Keimdrüsen in Hoden und Eierstöcken)hervorgerufen, d.h. sie können sich in den Nachkommen der Strahlenbelasteten manifestieren.
Die somatischen Wirkungen sind solche, die in den Somazellen (sämtliche Körperzellen aller anderen Organe außerhalb der Keimdrüsen) auftreten und damit nur beim bestrahlten Menschen. Dominant und rezessiv vererbbare Wirkungen sind Folge von strahlen- (oder chemie-)bedingten Gen- oder Chromosomen- mutationen. Strahlen- (oder chemie-)induzierte Veränderungen des genetischen Materials auf subzellulärer Ebene sind zu unterscheiden von den klinischen Wirkungen, die durch solche Veränderungen hervorgerufen werden und sich als vererbbare Krankheiten äußern. Das Ausmaß solcher Erkrankungen reicht von leichten Anomalien wie Farbblindheit bis hin zu schweren Leiden wie z.B. die sog. "mongoloiden" Kinder, die in den Dreissiger Jahren bei uns im Dritten Reich durch Weisung aus Berlin "behandelt" werden mußten; in einigen Fällen, so hat Dahl festgestellt, haben dabei die Ärzte offenbar gar nicht erst auf die Ermächtigung zum Töten gewartet (s. Ernst Klee, "Endstation Spiegelgrund" 1998/99).
Wir wissen noch kaum etwas über die patho-biologischen Wirkungen von elektromagnetischen Feldern und Wellen: weder Grundsätzliches, noch über das niederfrequente magnetische oder elektrische Wechselfeld, noch über das hochfrequente elektromagnetische Feld, noch über gepulste Mikrowellenentladungen / Mikrowellenplasmen, gepulste phototermische Radiometrie, gepulste Laser, High Energy Pulse (HEP-) Waffen, Sonolumineszenz, Cold Fusion (Julian Schwinger, USA) etc etc.
Aber wir wissen seit den Zwanziger und Dreissiger Jahren des letzten Jahrhunderts angeblich ganz genau, daß alle unsere unerklärlichen Krankheiten endogen/psychisch bedingt sind, und dementsprechend errichten wir immer mehr und mehr Irrenanstalten, um mit dem Problem fertig zu werden.
Kein Betrag in Millionenhöhe ist uns dafür zu schade, keine pseudowissenschaftliche Begründung zu läppisch und kein Bezug zum Dritten Reich zu naheliegend.
Wer weiß denn wirklich, ob »Sonolumineszenz« oder »cold fusion« die viel und gern diagnostizierten "Somatisierungsstörungen" auslösen ?
Juli 2000. © Schwinger-Tschanz (1999/2000) Swiss/German * Independent tox-doc-information