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Investoren unterschätzen Finanz-Umweltrisiko

https://www.pressetext.com/news/20240116004

Drohende Billionenschäden teilweiser hochprofitabler Unternehmen werden kaum berücksichtigt

Oxford/Melbourne (pte004/16.01.2024/06:15) 

"Umweltverschmutzende Unternehmen können durch Klimaklagen für Schäden in Billionenhöhe haftbar gemacht werden. Laut einer neuen Studie des Sustainable Law-Programs der University of Oxford berücksichtigen jedoch nur wenige Investoren und Regulierungsbehörden diese Gefahren bei der Bewertung der klimabezogenen Finanzrisiken von Unternehmen. Die Studie fordert eine Überarbeitung der Art und Weise, wie die Risiken von Klimastreitigkeiten bewertet werden, und bietet einen neuen Rahmen dafür.

Klimabedingte Finanzrisiken

"Finanzielle Risiken sind der vorherrschende Rahmen, durch den sich Investoren und Regulierungsbehörden mit dem Klimawandel auseinandersetzen. Doch die Analyse von Klimarisiken kann rechtliche Entwicklungen nicht zufriedenstellend berücksichtigen. Aktuelle Klimarisikobewertungen könnten Verteilung und Ausmaß klimabedingter finanzieller Risiken falsch darstellen", heißt es in der Studie. Das bedeute, dass Investoren in die falschen Projekte investierten und Risiken eingingen, die weder sie noch die Behörden verstünden, wodurch sich die finanziellen Risiken, die der Klimawandel mit sich bringt, noch weiter verschärften, so Thom Wetzer, Direktor des Oxford Sustainable Law Program.

Insgesamt wurden weltweit bisher 2.485 Klimaklagen eingereicht, und ihre zunehmenden Auswirkungen stellen erhebliche Risiken für einige der weltweit größten CO2-Emittenten dar. Nach Schätzungen der Autoren könnte beispielsweise allein der US-amerikanische Öl- und Gasriese Chevron für bis zu 8,5 Bio. Dollar haftbar gemacht werden. In den Jahren 1990 bis 2019 betrug der Gewinn des Unternehmens 291 Mrd. Dollar. "Es ist möglich, dass das Geschäft von Chevron tatsächlich den Nettowert zerstört", sagt Co-Autor Rupert Stuart-Smith vom Oxford-Institut für Geografie und Umwelt.

Klimaklagen nur Randrisiken

Die Studie zeigt auch, wie Organisationen, die mit der Bereitstellung von Rahmenwerken für die Bewertung von Klimarisiken beauftragt sind, wie das International Sustainability Standards Board und das Network for Greening the Financial System, rechtliche Risiken mit "Übergangsrisiken" in einen Topf werfen und "kaum bis gar keine" Details liefern, um sie zu bewerten. "Das deutet darauf hin, dass sie Klimarechtsstreitigkeiten lediglich als Randrisiko betrachten, während die jüngsten Ereignisse vor Gericht zeigen, dass es sich um etwas weitaus Größeres handelt", sagt Co-Autorin Arjuna Dibley, Leiterin der Nachhaltigkeits-Finanzforschung bei Melbourne Climate Futures.

Wetzer und sein Team stellen Möglichkeiten vor, wie klimabezogene rechtliche Risiken von Investoren und Regulierungsbehörden bewertet werden könnten, einschließlich einer Analyse der Marktauswirkungen: Analyse anhand der sozialen Kosten von CO2; Zuschreibung von Schäden durch den Klimawandel; Schätzung der Kosten eines beschleunigten Klimaschutzes und qualitative Analyse. "Politische Entscheidungsträger, Investoren und Unternehmen haben die Notwendigkeit akzeptiert, die Klimarisiken zu verstehen. Dies jedoch sorgfältig zu tun bedeutet, sich mit dem Gesetz durch Forschung auseinanderzusetzen, die rechtliches Denken mit Finanzanalysen und Klimawissenschaft verbindet. Andernfalls werden sie bei ihrer Behandlung weiterhin blind sein", schließt Wetzer.

(Ende)"

https://www.science.org/doi/10.1126/science.adj0598 (Abstract

ist downloadbar)

Kommentar Scherrmann: mal eine Veröffentlichung, eine Sichtweise, die Hoffnung macht, dass sich was ändern ließe, wenn Investoren das Know-How bekommen, ein mögliches Investment auch unter dem Aspekt klimabezogener Finanzrisiken bewerten zu können.

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